
Wenn wir aus dem Gedächtnis versuchen zu rekonstruieren wie oft und zu welchem Anlass wir in Gmünd waren dann stellen wir fest - nix genaues weiss man nicht mehr.
Wir haben Gmünd mehrmals als Zwischenstopp bei diversen Ausflügen genutzt. Wir haben natürlich - mehrmals - das Porsche Museum besucht. Wir haben den Aussichtsturm der Burg erklommen und sind durch die Gassen der Stadt flaniert.
Denn egal ob man die Nockalmstraße befährt, das Maltatal besucht oder Richtung Drautal unterwegs ist, die kleine Stadt mit ihren 2500 Einwohnern bietet sich einfach stets für eine Pause an. In den Sommermonaten werden viele Häuser und Geschäftslokale für Kunst und Kultur genutzt. Hier lässt sich für Interessierte allerhand entdecken.
Wir nähern uns den Dingen ja meist eher von der automobilen Seite. Und da ist das Porsche Museum natürlich DER Anziehungspunkt in Gmünd schlechthin. In der, lesenswerten, Biografie von Autor Gunter Haug "Ferdinand Porsche - ein Mythos wird geboren" stellt sich die Übersiedlung Porsches nach Gmünd so dar, dass Porsche - spät aber doch - im Mai 1944 einem Befehl des Rüstungsministers Speer Folge leistete. Das ehemalige Sägewerk in Gmünd wurde wohl aus einer Liste von vorgeschlagenen Verstecken gewählt und ein wichtiger Grund für die Entscheidung dürfte die - relative - Nähe zu Zell am See gewesen sein. Dort besaßen die Porsches bereits das Familienanwesen Schüttgut und Porsche liess sich von der Tatsache, dass der Arbeitsweg den Großglockner beinhaltete nicht wirklich stören. Diesen Anreiseweg in Kauf zu nehmen ist selbst aus heutiger Sicht kaum vorstellbar. Läppische 172km auf Straßen und in Autos der damaligen Zeit. Aber Ferdinand Porsche war scheinbar niemand der vor Problemen zurückschreckte.
Aber wie auch immer, in Gmünd entstand, in Abwesenheit Ferdinand Porsches (der zur Zeit der Konstruktion inhaftiert war) unter der Leitung seines Sohnes Ferry Porsche der Porsche 356 . Ferdinand Porsche, inzwischen 72 Jahre alt, kehrte 1947 nach Gmünd zurück und liess sich von Ferry die Pläne zeigen die er wohlwollend billigte. So entstanden die ersten 50 Wagen in Handarbeit in Gmünd und waren damit die ersten Fahrzeuge Porsches die den Namen der Familie trugen. Die Serienproduktion fand dann ab 1950 wieder in Stuttgart statt. Mit Österreich blieb die Familie bekanntermassen dennoch eng verbunden denn man hatte sich das Recht ausverhandelt, den VW Käfer exklusiv in Österreich vertreiben zu dürfen. Die Porsche Niederlassung in der Alpenstraße in Salzburg ist heute jedem autointeressierten Österreicher ein Begriff.
Das Porsche-Museum der Familie Pfeifhofer wurde 1982 eröffnet und ist rein privat finanziert. Jährlich finden ca. 60.000 Besucher den Weg hierher um auf zwei Etagen dem Mythos Porsche nachzuspüren. Neben den aus Holz gefertigten Formen für die Alukarosserien der ersten 356 finden sich hier viele interessante Exponate der Marke, unter anderem ein 911 den die österreichische Polizei 2017 von Porsche zur Verfügung gestellt bekam.
Ein weiterer Anziehungspunkt in Gmünd ist selbstverständlich auch die Burg deren Aussichtsturm einen schönen Blick über die Stadt erlaubt und in deren Restaurant man sich mit handgemachten Spätzle in allen Variationen den Bauch vollschlagen kann.
Und wer das alles schon gesehen hat kann dennoch immer wieder am malerischen Hauptplatz das Angebot der Gastronomie in Anspruch nehmen und feststellen: in Kärnten lässt sichs sein!
Wir fügen euch unten noch ein paar Links für weiterführende Informationen an und bedanken uns fürs Lesen!
Herzlichst, Eure BeetleLover
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